Aktuelle Filme
Filme von A-Z:

King of Devil's Island

Originaltitel

Kongen av Bastøy

DVD/Blu-ray Start

DVD: 27.07.2012
Blu-ray: 27.07.2012

Kinostart

Deutschland: 29.03.2012
Österreich: 20.04.2012

Facebook

Cover-Ansichten

Bestellung auf

Produktion

Norwegen, Frankreich, Polen, Schweden 2010

Bild- und Textmaterial finden Sie auf unserem Presseserver

Ein kalter norwegischer Winter im frühen 20. Jahrhundert: Auf der Gefängnisinsel Bastøy bei den Fjorden von Oslo lebt eine Gruppe straffälliger Jungen unter dem strengen Regime des Anstaltsleiters Hakon (Stellan Skarsgard). Die inhumanen Umstände, unter denen sie hier heranwachsen, prägen die Jungen, machen sie hart. Zugleich schweißt das eintönige Leben auf Bastøy die Heranwachsenden zusammen - sie werden zu einer verschworenen Einheit. Eines Tages kommt Erling auf die Insel, für den seine eigenen Regeln gelten. Er beugt sich dem brutalen Regime nicht und stachelt seine Mithäftlinge zur Revolte an.

Nach einer wahren Begebenheit zeichnet Regisseur Marius Holst einfühlsam das präzise Portrait einer verlorenen Jugend. Eindrucksvolle Charaktere, überwältigende Landschaften und ein Finale, das einem den Boden unter den Füßen wegzieht. So spannend war Arthouse-Kino schon lange nicht mehr!

CAST & CREW

BESETZUNG

Bestyreren/Direktor STELLAN SKARSGARD
Erling/C-19 BENJAMIN HELSTAD
Brathen KRISTOFFER JONER
Olav/C-1 TROND NILSSEN
Ivar MAGNUS LANLETE
Oystein MORTEN LOVSTAD
Johan DANIEL BERG
Axel ODIN GINESON
Lillegutt MAGNAR BOTTEN

STAB

Regie MARIUS HOLST
Produktion KARIN JULSRUD
Kamera JOHN ANDREAS ANDERSEN
Schnitt MICHAL LESZCZYLOWSKI

BACKGROUND

INTERVIEW MIT MARIUS HOLST

Wie haben Sie von dem Heim auf der Insel Bastøy erfahren?

Ich bin in Oslo aufgewachsen, ein paar Wegstunden von der Insel entfernt, auf der sich das Heim befand. Ich habe also schon als Kind von seiner Existenz erfahren. Man sprach darüber allerdings eher wie von einem sagenumwobenen, mythischen Ort, über den man ansonsten nicht viel Konkretes wusste. Mein Interesse für diese Anstalt wurde im Grunde erst durch ein Gespräch mit einem älteren Herrn geweckt, der seinerzeit dort untergebracht war. Daraufhin habe ich begonnen über das Heim zu recherchieren und fand, dass das ein spannender Filmstoff wäre. Denn selbst wenn nur wenige Details über die Vergangenheit dieser Insel bekannt sind, so ist sie doch von einer gewissen Aura umgeben.

Wie haben Sie recherchiert?

Wir haben Zugang zu den Archiven der Anstalt erhalten und auf diese Weise Briefe, Tagebücher und auch die interne Heimordnung studieren können – allerlei Schriftstücke also, die uns eine Vorstellung davon vermittelt haben, wie die Anstalt damals geführt wurde. Darüber hinaus habe ich mich eingehend mit drei ehemaligen Heimjungen unterhalten. Auf diese Weise habe ich die Berichte unmittelbar betroffener Augenzeugen erhalten, die in das Drehbuch mit eingeflossen sind.

Was hatten die Jungen verbrochen, die nach Bastøy geschickt wurden?

Die meisten von ihnen hatten niemals irgendein Verbrechen begangen, und diejenigen, die tatsächlich mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren, sind niemals einem Richter vorgeführt worden. Ihr Alter lag zwischen 8 und 21 Jahren, und die überwiegende Mehrheit hatte sich kein anderes Vergehen zuschulden kommen lassen, als aus ärmlichen und weniger privilegierten Verhältnissen zu stammen, Vater oder Mutter verloren zu haben, Alkoholiker als Eltern zu haben, oder einfach nur schlecht in der Schule gewesen zu sein: Der Staat vertrat in solchen Fällen die Ansicht, dass Vater oder Mutter nicht geeignet wären, um sich um die Erziehung ihrer Kinder zu kümmern, und nahm sich heraus, die Rolle eines Elternersatzes zu übernehmen. Wenn Kinder und Jugendliche "vom rechten Weg abgekommen" waren, wie es so schön hieß, dann sah es der Staat als seine Aufgabe an, sie wieder in die „richtige“ Spur zu bringen. Die Gründung der Anstalt von Bastøy im Jahre 1900 hat sehr viel Geld gekostet und war in hohem Maße durch geistige Strömungen beeinflusst, die damals in Europa im Umlauf waren.

Was hat Sie dazu veranlasst, diese wahre Geschichte als Stoff für einen Film zu verwenden?

Da hat es zwei entscheidende Punkte gegeben: zunächst einmal die Begegnung mit diesem älteren Mann, der sechs Jahre in Bastøy zugebracht hat, von seinem 10. bis zum 16. Lebensjahr; und anschließend dann die Beschäftigung mit den Quellen über die Meutereien, die sich dort abgespielt haben, und über die Art und Weise, wie sie vom Staat niedergeschlagen wurden, der ja gleich die Armee entsandt hat. In den Zeitungen des Jahres 1915 waren diese Ereignisse Gegenstand der täglichen Berichterstattung. Mir schien, dass sie viel über die Machtstrukturen in einem Land aussagten, die sich auf dieser kleinen Insel wie in einem Mikrokosmos widerspiegelten. Zu solch despotischen Auswüchsen kommt es am häufigsten in hermetisch abgeriegelten Einrichtungen, die sich der Kontrolle durch die Außenwelt weitgehend entziehen und die im Wesentlichen auf dem Gesetz der Angst und dem Recht des Stärkeren beruhen: Jede abgeschottete Gemeinschaft, die ganz ihren eigenen Gesetzen gehorcht, birgt eine gewisse Gefahr in sich, da sie dazu tendiert, jegliche Menschlichkeit zu verlieren.

Wie sind Sie bei der Gestaltung der einzelnen Filmfiguren vorgegangen?

Von Anfang an legte ich mich auf zwei Hauptfiguren fest: Zum einen ist da der Neuankömmling auf der Insel. Hierfür habe  ich mich von einem der Anführer der damaligen Aufstände inspirieren lassen. Und zum anderen gibt es den Jungen, der unmittelbar davor steht, Bastøy wieder zu verlassen. Was letzteren betrifft, so habe ich mich da auf die Erinnerungen jenes älteren Herrn gestützt, der wirklich sechs Jahre seines Lebens auf der Insel war. Für die weitere Handlung löste ich mich dann von den realen Begebenheiten, indem ich mir die Begegnung zwischen den beiden Hauptfiguren ausmalte.

Und was den Rektor und den Aufseher betrifft?

Ihre Art und Weise die Anstalt zu leiten und Strafen zu verhängen, ja das ganze disziplinarische Instrumentarium sind von der Wirklichkeit inspiriert. Da ist nichts übertrieben – ganz im Gegenteil: Wir haben die realen Zustände sogar ein wenig abgemildert, um das Publikum nicht zu sehr zu verschrecken. So haben wir etwa den Rektor mit einem Rest von Gewissen versehen. Man muss sich aber klar machen, dass die Menschen der damaligen Zeit nicht vor körperlicher Züchtigung zurückschreckten, auch nicht innerhalb ihrer eigenen Familien. Was die Aufseher derartiger Einrichtungen betrifft, so waren das oft völlig ungebildete Typen, denen man viel zu viel Macht anvertraute. Und wenn sich dann so schreckliche Szenen abspielten, wie sie im Film geschildert werden, dann schämten sich die Jungen viel zu sehr, um offen darüber reden zu können. Die Strafen, die den Jungen von Bastøy auferlegt werden, grenzen ja in der Tat an Folter… Aus heutiger Sicht betrachtet, handelt es sich de facto um Folter. So haben wir uns beispielsweise durch die interne Heimordnung inspirieren lassen, wo es wortwörtlich heißt: "…dann erhält er zehn Peitschenhiebe oder wird solange ausgepeitscht, bis er blutet…" Damals war es keine Seltenheit, dass Kinder in der Schule geschlagen wurden: Man ging einfach davon aus, dass die körperliche Züchtigung ein geeignetes Mittel wäre, um diejenigen wieder ins rechte Gleis zu bringen, die davon abgekommen waren. Aus derselben Logik heraus ging man auf Bastøy so weit, die Jungen mehrere Wochen lang vollständig von den anderen zu isolieren. Die hierfür vorgesehenen Isolationszellen sowie die käfigartig verriegelten Betten, die man im Film sieht, sind durch Zeichnungen der Anstalt inspiriert.

Wie sind Sie bei der Suche nach einem geeigneten Schauplatz vorgegangen?

Wir haben viele Orte inspiziert und uns dabei übrigens auch mehrmals auf die Insel Bastøy begeben, die allerdings schon vor langem in ein offenes Gefängnis für erwachsene Straftäter umgewandelt wurde. Wir waren sehr versucht, direkt am Originalschauplatz zu drehen, jedoch erwies sich das aus logistischen Gründen als überaus kompliziert, zumal in der Haftanstalt 150 Häftlinge untergebracht sind und sich die Insel seit Beginn des 20. Jahrhunderts stark verändert hat. Folglich haben wir nach einem Ort gesucht, der zumindest in geographischer Hinsicht der Insel von Bastøy ähnelte und einigermaßen naturbelassen wirkt. Wir haben ganz Norwegen und Schweden durchforstet, am Ende aber in Estland, rund zwei Stunden von der Hauptstadt Tallinn entfernt, einen Drehort gefunden, der unseren Vorstellungen entsprach und von den Spuren der modernen Zivilisation weitgehend verschont geblieben ist.

Ihre Farbpalette erinnert an Munch und Hammershoi…

Wir, mein Kameramann und ich, hatten keineswegs die feste Absicht, einen direkten Bezug zu diesen beiden Malern zu suchen. Wahr ist aber, dass schon in meiner Schulzeit andauernd über Munch gesprochen wurde, der ja sehr "norwegisch" in seiner Seele ist, ob das nun die spezielle Atmosphäre betrifft, die seine Bilder verströmen, oder seine Farben, die mir sehr vertraut sind. Uns lag viel daran, dem Zuschauer einen Eindruck davon vermitteln, wie sich das Ende des Herbstes und das Ende des Winters anfühlen, dieser Wechsel von einer Jahreszeit zur nächsten… – wir wollten das ganz anders zeigen, als es der Darstellung des Winters im amerikanischen Kino entspricht. Außerdem haben wir uns dafür entschieden, dem Film eine weitgehend monochrome Färbung zu verleihen, fast schon schwarz-weiß, bis dann gegen Ende die Flammen und kräftigere Farben in Erscheinung treten. Die Kälte, die auf der Insel herrscht, kündet auch von jener anderen Kälte, die die Figuren umgibt: der Kälte in ihren Seelen. Es war also notwendig, diesen Eindruck von Kälte bildlich umzusetzen, ohne dabei die Stilisierung zu übertreiben. Meines Erachtens ist Kälte in jedem Sinne des Wortes eine jener Empfindungen, die man recht leicht vermitteln kann – und genau das haben wir mittels einer eisig wirkenden Farbpalette und der Schmucklosigkeit des Dekors versucht.

Haben Sie gezielt Laiendarsteller angeworben?

Nur die beiden Erwachsenen wurden von professionellen Darstellern gespielt: Es sind dies Stellan Skarsgard (als Rektor), der schon früh reges Interesse an dem Projekt bekundet hatte, und Kristoffer Joner (als Aufseher), der bis dato zwar schon in vielen norwegischen Filmen mitgewirkt hatte, noch nie zuvor aber in einer derartigen Rolle zu sehen war. Die Darsteller der in der Anstalt untergebrachten Jungen waren allesamt blutige Anfänger, so etwa Trond und Benjamin, wobei letzterer bereits einige kleinere Rollen gespielt hatte. Sie stammten aus ganz Norwegen und verkörperten etwas Zeitloses, das absolut glaubhaft wirkte. Trond, der als "Nummer 5" agiert, war selbst in einem Heim untergebracht und wusste somit, worum es hier ging. Im Rahmen unserer Möglichkeiten habe ich versucht, junge Burschen aufzutreiben, die auch im wirklichen Leben vergleichbare Erfahrungen gemacht hatten. Wirklich großartig finde ich, dass Trond den Preis des besten Darstellers Norwegens erhielt und seither schon in zwei weiteren Filmen gespielt hat.

Wie erklären Sie sich den Erfolg dieses Films in Norwegen?

Was mich betrifft, so gibt es da einige Dinge, die mich schon seit Jahren an dieser Geschichte faszinieren…– das hat etwas mit dem Gefühl von Ungerechtigkeit, mit Machtmissbrauch und der Sehnsucht nach Freiheit zu tun. Daraus ergeben sich ein paar grundlegende Fragestellungen, mit denen sich die meisten Menschen in irgendeiner Form schon einmal konfrontiert sahen. Ich glaube, dass die jüngeren Zuschauer über diese Art von Ungerechtigkeit sehr irritiert sind, während sich andere mehr für die historische Dimension der Ereignisse interessieren. Manche Leute hatten die Befürchtung, dass der Film zu düster sein könnte, dabei gibt es doch auch ein paar Fünkchen Hoffnung.

DVD & Blu-ray

DVD

Bildformat16:9 - 2.35:1
TonformatDolby Digital 5.1 (Deutsch, Norwegisch)
UntertitelDeutsch
EAN4042564132151
FSK16
Laufzeit115 Minuten
Extras

VFX Effekte Präsentation, Trailer, Dokumentation Bastoy - geordnete Erziehung

Blu-ray

Bildformat16:9 - 2.35:1 in High-Definition
TonformatDTS-HD 5.1 (Deutsch, Norwegisch)
UntertitelDeutsch
EAN4042564132168
FSK16
Laufzeit118 Minuten
Extras

VFX Effekte Präsentation, Trailer, Dokumentation Bastoy - geordnete Erziehung

PRESSESTIMMEN

"Besser kann Kino nicht sein." Blickpunkt Film

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN