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El Bulli - Cooking in Progress
Originaltitel
El Bulli - Cooking in Progress
DVD-Start
DVD: 30.03.2012
Kinostart
Deutschland: 15.09.2011
Österreich: 23.12.2011
Cover-Ansichten
Produktion
Deutschland 2010
Etwa zwei Millionen Reservierungsanfragen pro Jahr hat das wohl berühmteste Restaurant der Welt, das EL BULLI doch am 30. Juli 2011 wird es geschlossen. Verschwindende Ravioli, vakuumierte Champignons und Cocktails aus Wasser und Haselnussöl: Mit seinem einzigartigen Avantgarderestaurant hat der 3-Sterne-Koch Ferran Adrià die moderne Küche revolutioniert und sie auf eine neue Ebene der Kunst, der sinnlichen Ästhetik und nie dagewesener Geschmackserlebnisse geführt. Geöffnet ist das EL BULLI nur sechs Monate im Jahr, die übrige Zeit zieht sich Adrià und sein Team in ein hochmodernes Kochlabor zurück, um hier vollkommen neuartigen Kreationen der Molekularküche zu erschaffen. Ein ganzes Jahr begleitet die Dokumentation EL BULLI COOKING IN PROGRESS den Meister und seine Helfer und zeigt alle Stufen des kreativen Schaffensprozesses: von der ersten Idee, dem Versuchen und dem Verwerfen, dem Zufall und dem Funken Genialität bis hin zur vollendeten, perfekten und einzigartigen Komposition. Faszinierend porträtiert der Film den schöpferischen Akt und führt so die Originalität, die Präzision und die Hingabe bei kreativen Prozessen vor Augen.
PRESSENOTIZ
Im kreativen Küchen-Kosmos von Ferran Adrià gelten keine gewöhnlichen Maßstäbe: Über die Hälfte des Jahres wird allein der Versuchsphase in einer mit neuesten Geräten aus Forschung und Technik ausgestatteten Küche gewidmet. Wird es im Sommer geöffnet, arbeiten etwa 70 Mitarbeiter pro Abend im EL BULLI für nur 50 Gäste bei einer Menüfolge von 28 35 Gängen, wobei 170-200 Zutaten pro Menü benötigt werden. Bereits viermal wurde es zum besten Restaurant der Welt erkoren und Ferran Adrià, der die Küche von Grund auf revolutioniert hat, wurde mit seiner Kochkunst auf die Documenta eingeladen und gewann Designpreise. Über einen Zeitraum von 15 Monaten begleitet der Regisseur Gereon Wetzel Ferran Adrià und sein Team im EL BULLI und in ihrem Kochlabor in Barcelona. Im Vordergrund steht hierbei Wetzels Interesse an der Darstellung von kreativen Prozessen. Deshalb legt er einen klaren Fokus auf die Arbeit im Labor und dokumentiert Adriàs spannende Suche nach nie dagewesenen Kreationen der Avantgardeküche. Entstanden ist das Porträt eines der spektakulärsten Restaurants dieser Tage und einer sagenhaften kulinarischen Sphäre, die es ab Juli 2011 nicht mehrgeben wird, da sich Adrià in den nächsten Jahren ganz der Forschung widmen möchte. Die Dokumentation EL BULLI COOKING IN PROGRESS ist Zeuge der letzten Hochphase des EL BULLI und wird, indem sie die volle Entwicklung von der ersten Idee bis zum letzten Bissen einfängt, zu einem beeindruckenden Dokument über Kreativität selbst.
CAST & CREW
BESETZUNG
FERRAN ADRIÁ | |
ORIOL CASTRO | |
EDUARD XATRUCH | |
EUGENI DE DIEGO | |
AITOR LOZANO |
STAB
Regie |
GEREON WETZEL |
Produktion |
GEREON WETZEL |
Kamera |
JOSEF MAYERHOFER |
Musik |
STEPHAN DIETHELM |
BACKGROUND
INTERVIEW MIT GEREON WETZEL UND ANNA GINESTI ROSELL
Frage: Wie kommt man darauf über das EL BULLI einen Film zu machen?
AG: Wir waren ehrlich gesagt nie zuvor in einem Sterne-Restaurant, geschweige denn in einem mit drei Sternen. Uns interessierte die Tatsache, dass ein Koch sein Restaurant für sechs Monate schließt, um auf neue Ideen zu kommen. Die Köche ziehen sich wie in ein Kloster zurück und verzichten auf den Umsatz eines Halbjahres, um ihre Kreativität auszuleben. Das fanden wir eigenartig und faszinierend. Der Film hatte von Anfang an einen klaren Fokus auf die Arbeit im Taller.
GW: Das katalanische Wort Taller bedeutet Werkstatt, aber eben auch Atelier. Kreative Prozesse interessierten uns auch schon in vorangegangen Filmen. Hinzu kommt: Das EL BULLI besteht ja nicht nur aus Ferran Adrià, sondern aus einem ganzen Team. Ferran ist der Regisseur, er hält die Fäden in der Hand und behält den Überblick. In solchen Teams sind auch die menschlichen und sozialen Prozesse interessant, Menschen werden in Dokumentationen ja auch zu spannenden Filmfiguren.
Frage: Einen Film über eine solche Berühmtheit wie Ferran Adrià einzufädeln ist sicher schwierig. Wie seid ihr vorgegangen?
AG: Es war erstaunlich einfach. Wir hatten mehrmals über die Möglichkeit gesprochen über ihn einen Film zu machen, als wir in der Zeitung gelesen haben, dass er zur Documenta 12 (2007) eingeladen würde. Das war für uns ein Signal. Wir haben dann auf der Website des EL BULLI die E-Mail-Adresse gesucht und ihm geschrieben, haben unser Vorhaben geschildert, dass wir ein ganzes Jahr drehen wollen und vor allem den Kreativprozess begleiten wollen. Kurz danach kam die Antwort: Interessant, kommt vorbei! Genauso haben wir's dann gemacht, sind hingefahren, haben mit ihm gesprochen, direkt mit ihm, nicht mit einem Pressesprecher. Er war sofort überzeugt von unserer Idee und eigentlich sollten wir noch 2007 anfangen zu drehen, was sich dann aber verzögert hat.
Frage: Was denkt ihr hat ihn überzeugt? EL BULLI – COOKING IN PROGRESS ist ja keineswegs das erste filmische Werk über seine Arbeit.
GW: Es hat in der Tat schon viele Filme über das EL BULLI gegeben, von Fernsehsendern, aber auch Eigenproduktionen aus dem Umfeld des EL BULLI. Was ihn überzeugt hat war, glaube ich, dass sich jemand die Zeit nimmt den Kreativprozess wirklich in den Mittelpunkt zu stellen, und das anhand der naheliegenden Struktur, die das EL BULLI ja so besonders macht: ein Restaurant, das nur ein halbes Jahr geöffnet ist, weil der Rest des Jahres für Forschung aufgewendet wird.
Frage: Wie habt ihr euch vorbereitet?
GW: Als wir wussten, dass wir den Film machen werden, sind wir dann doch in ein Sterne-Restaurant gegangen, und zwar eines, von dem wir wussten, dass es die sogenannte Molekularküche – ein Begriff, den Ferran Adrià übrigens nicht besonders schätzt – anbietet. Ferran hat uns dann ans Herz gelegt, uns mit einem wichtigen Denker des EL BULLI zu treffen, Josep Maria Pinto. Von ihm bekamen wir einen Crashkurs, der uns auch geholfen hat, den Status Quo dieser Küche zu begreifen.
Frage: Wie habt ihr diesen ja sehr undurchsichtigen Kreativprozess im Taller filmisch begleitet?
AG: Wir haben zunächst viel anderes Material gesichtet. Das EL BULLI Team publiziert ziemlich viel, jedes Jahr erscheint ein Katalog aller in der Saison entwickelten Gerichte. In früheren Katalogen werden auch Forschungsansätze und Kreativmethoden beschrieben. Auch in den Fernsehbeiträgen, die wir gesichtet haben, gibt es kurze Einblicke. Wir hatten also, so dachten wir, eine gewisse Ahnung.
GW: Wenn Filme oder TV-Sendungen die Arbeit im Taller gezeigt haben – und es wurden viele dort gedreht – dann immer mit der Frage wie das Taller grundsätzlich funktioniert. Während es uns um den konkreten und auch unvorhersehbaren Prozess ging. Bestimmte Gerichte haben uns angefangen zu interessieren und wir haben versucht während der langen Drehzeit – etwa einmal pro Monat eine Woche – an die Entwicklung von einzelnen Gerichten anzuknüpfen. Ferran Adrià, Oriol Castro und Eduard Xatruch haben uns sehr geholfen, indem sie ihre Forschungsphasen auf unsere Anwesenheit abgestimmt haben, z. B. auch einmal eine Art Zusammenfassung aller Gerichte, die bereits entwickelt wurden.
AG: Vor allem Eduard Xatruch war unser Kontaktmann in all den Monaten, außerdem durften wir das ganze Material benutzen: man sieht ja im Film, wie jeder Versuch penibel dokumentiert wird, für jedes Gericht ein eigenes Datenblatt. Diese Datenblätter durften wir kopieren und zur Vorbereitung der nächsten Drehphase benutzen.
GW: Dieses Material war auch in der Montage sehr hilfreich, weil man darüber die Gerichte identifizieren konnte und weil man wusste, mit welchen Ingredienzien sie hergestellt wurden. Beim ersten Dreh im Taller waren wir noch ganz schön verwirrt, wir merkten, wie komplex die Vorgänge sind, wie schnell sie gedacht und gemacht werden, wie schnell sich Dinge entwickeln und wie schwer es ist zu folgen. Der Film versucht fünf, sechs Gerichten anhand eines roten Faden zu folgen, natürlich notwendigerweise fragmentarisch erzählt.
Frage: Wie konnte man in diesem engen Raum überhaupt drehen?
AG: Im Taller arbeiten fünf, phasenweise sogar sechs oder sieben Personen. Am Anfang waren wir zu viert – wir beide, Josef Mayerhofer an der Kamera und Daniel Samer Ton – das war sehr eng. Natürlich standen wir oft im Weg... Später waren wir nur zu Dritt, Gereon hat Ton gemacht, das hat es ein wenig leichter gemacht.
Frage: Wie viele Monate habt ihr also dann insgesamt gedreht – im Taller und im Restaurant?
AG: Wir sprechen immer von einem Jahr, in Wirklichkeit waren es aber 15 Monate. 2009 hat das EL BULLI seinen Kalender umgestellt: Normalerweise öffnet das Restaurant im März und schließt im Oktober, dann zieht das Team ins Taller und arbeitet bis März. In unserem Drehjahr wollten sie aber mit anderen Produkten arbeiten und haben deswegen zwar im Oktober geschlossen, aber erst im Juni wieder geöffnet. Die Forschungsphase war in unserem Fall also neun Monate, und das Lokal hat erst im Dezember 2009 geschlossen.
Frage: Wie dreht man in einem Drei-Sterne-Restaurants im Hochbetrieb?
AG: Im EL BULLI Restaurant haben wir meistens tagsüber gedreht, und da im EL BULLI nur abends und nicht mittags serviert wird, konnten wir uns auf die Forschungs- und Vorbereitungsarbeiten konzentrieren. Im Restaurant werden viele Gerichte ja erst vollendet, erfahren ihre endgültige Gestalt, die im Taller oft nur skizziert war. Ein paar Mal mussten wir natürlich auch abends drehen, drei-, viermal, am Eröffnungstag, auch am Abend, an dem Ferran sein Menü probiert. Wir blieben immer vor der Theke, aber besonders schwierig war der Eröffnungsabend, weil die vielen neuen Kellner ihre Laufwege auch noch nicht eingeübt hatten. Da standen wir oft im Weg! Später haben sie sich wie Balletttänzer um uns herum bewegt.
GW: Die Architektur der Küche ist günstig zum Drehen, der Aufenthaltsbereich vor der Theke ist geräumig. Im Restaurant, also im Gastbereich haben wir fast nichts gedreht. Zum einen wollten wir nicht stören, es ist ja ein großes Privileg im EL BULLI essen zu dürfen. Zum anderen war es auch eine konzeptionelle Entscheidung: Das Kino kann Geschmack nicht wirklich transportieren, mit Bildern kann man nicht wirklich das genießen, was es dort zu essen gibt, man kann die genuin andere Gestalt des Essens nicht nachfühlen, es gibt also auch keinen Grund sie zu filmen. Nicht zuletzt sehen essende Menschen auch nicht besonders attraktiv aus, ich zumindest sehe es nicht gerne, und deswegen haben wir versucht den ganzen Film aus der Perspektive der Küche zu erzählen.
Frage: Durftet ihr auch im EL BULLI essen?
GW: Ja! Ganz am Ende des Drehs hat uns Ferran einen Tisch freigeschlagen. Es war ein großartiges Erlebnis, sehr entspannt, sehr lustig. Wir waren aber auch erleichtert: Immerhin hatten wir uns drei Jahre mit der Materie beschäftigt, ohne so genau zu wissen, worin die Magie dieses Essens besteht. Und an diesem Abend wurde uns vielleicht erst so richtig klar, wie fabelhaft die Arbeit von Ferran und seinem Team ist.
Frage: Wie würdet ihr die Zusammenarbeit mit Ferran Adrià beschreiben?
GW: Enorm unkompliziert. Ferran bedeutet das Filmprojekt viel, er hat uns sehr unterstützt, etwa durch die Synchronisierung seines Kalenders mit unserem, was uns ermöglichte der Entwicklung genau zu folgen. Nie hatten wir den Eindruck, dass wir irgendetwas nicht filmen durften, wir hatten wirklich alle Freiheiten und er schenkte uns sein Vertrauen. Man bedenke nur, dass wir Zugriff auf die gesamte Dokumentation der kommenden Saison hatten, mit allen Informationen über die Techniken und Zutaten. Auch Oriol und Eduard muss man hier erwähnen und die Geduld, mit der sie uns über Wochen ertragen haben ohne uns das Gefühl zu geben, dass wir stören.
DVD
DVD
Bildformat | 1.85:1 (16:9) |
Tonformat | Spanisch |
Untertitel | Deutsch |
EAN | 4042564134285 |
Laufzeit | 108 Minuten |
Extras | Trailer · Q&A auf der Weltpremiere in Amsterdam · Ein Arbeitstag in zehn Minuten · Kochkurs mit Ferran Adrià |
PRESSESTIMMEN
„Ein großartiges Portrait von Genie, Systematik und Kreativität.“ DER FEINSCHMECKER
„Spannende Einblicke in die hohe Kunst der Molekularküche.“ HAMBURGER ABENDBLATT