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Filme von A-Z:
Der Junge mit dem Fahrrad
Originaltitel
Le gamin au vélo
DVD/Blu-ray Start
DVD: 31.08.2012
Blu-ray: 31.08.2012
Kinostart
Deutschland: 09.02.2012
Österreich: 10.02.2012
Cover-Ansichten
Produktion
Belgien, Frankreich, Italien 2010
Der zwölfjährige Cyril hat nur einen Wunsch: Seinen Vater wiederzufinden, der ihn auf unbestimmte Zeit in einem Kinderheim untergebracht hat. Doch der Vater ist aus seiner Wohnung ausgezogen und meldet sich nicht mehr bei ihm. Bei seiner verzweifelten Suche trifft er auf Samantha, die Besitzerin eines Friseursalons, die sich bereit erklärt, ihn an den Wochenenden bei sich aufzunehmen. Zunächst ist Cyril allerdings kaum in der Lage, die Liebe zu erkennen, die Samantha ihm entgegenbringt und ihre Gutmütigkeit muss manche schwere Probe bestehen. Dabei ist es doch gerade diese Liebe, die Cyril am nötigsten hat, um seinen Zorn zu besänftigen.
DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD ist ein modernes Kinomärchen, das von Hoffnung und entwaffnender Menschlichkeit erzählt. Das neue, warmherzige Meisterwerk der Brüder Dardenne gewann auf den Filmfestspielen in Cannes den großen Preis der Jury und eröffnete anschließend das Filmfest München.
CAST & CREW
BESETZUNG
Cyril Catoul | THOMAS DORET |
Samantha | CÉCILE DE FRANCE |
Guy Catoul | JÉRÉMIE RENIER |
Wes | EGON DI MATEO |
Der Buchhändler | FABRIZIO RONGIONE |
STAB
Regie |
JEAN-PIERRE |
Produktion |
LUC DARDENNE DENIS FREYD |
Drehbuch |
JEAN-PIERRE |
Kamera |
ALAIN MARCOEN |
Schnitt |
MARIE-HÉLÈNE DOZO |
BACKGROUND
INTERVIEW MIT JEAN-PIERRE und LUC DARDENNE „Ein Märchen unserer Zeit“
Wie ist die Idee zu DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD entstanden?
Luc: Uns spukte schon seit geraumer Zeit die Geschichte einer Frau durch den Kopf, die einem Jungen dabei hilft, sich aus einem Umfeld von Gewalt zu befreien, in dem er gefangen ist. Als Ausgangspunkt hatten wir nur diesen Jungen vor Augen, ein wahres Nervenbündel, der dann allmählich durch das Einwirken eines anderen Menschen besänftigt wird und zur Ruhe kommt.
Jean-Pierre: Zunächst hatten wir bei Samantha an eine Ärztin gedacht, doch fanden wir es schließlich besser, sie uns als eine Friseurin vorzustellen, die schon seit langem in ihrem Viertel Wurzeln gefasst hat.
Der Film ist sehr bewegend, ohne aber jemals gefühlsduselig zu werden.
Jean-Pierre: Gott sei Dank!
Luc: Es war uns wichtig, den Zuschauer niemals wissen zu lassen, warum sich Samantha eigentlich so sehr für Cyril interessiert. Psychologischen Erklärungen wollten wir unter allen Umständen aus dem Weg gehen. Auch sollte das gegenwärtige Geschehen nicht durch irgendwelche Verweise auf die Vergangenheit verständlich gemacht werden. Der Zuschauer sollte nichts weiter denken als dies: Samantha handelt halt so, wie sie es nun einmal tut. Und das ist ja schon sehr viel.
Cyril ist immer in Bewegung. Er kann nicht stillhalten.
Jean-Pierre: Ja, er ist viel auf seinem Fahrrad unterwegs… Ohne sich selbst darüber im Klaren zu sein, ist dieser Junge, dem feste Bezugspersonen ja fehlen, im Grunde auf der Suche nach Liebe.
Trotz der Gewalt, in die sich Cyril verstrickt, hat der Film auch eine helle Seite.
Jean-Pierre: In der Tat. Bei den Aufnahmen waren wir sehr darauf bedacht, dass sich die Dinge auf eine natürliche Weise entwickeln sollten, eine wichtige Voraussetzung, um zu einem stimmigen Fluss der Handlung zu gelangen. Außerdem haben wir ja im Sommer gedreht, was für uns eine Premiere war.
Ist es schwierig, freundliches Wohlwollen zu inszenieren?
Luc: Zunächst einmal liegt es ja auf der Hand, dass das Böse aufregender ist (lacht). Hier aber ging es vor allem darum, nicht dem Klischee einer wohlwollenden, gütigen Fee auf den Leim zu gehen, sondern möglichst realistisch eine Figur zu porträtieren, die die Bereitschaft, sich auf jemanden einzulassen und für ihn Opfer darzubringen, auf ganz natürliche Weise verkörpert.
Jean-Pierre: Eine Figur zu kreieren, die einer anderen Person Wohlwollen entgegenbringt, das ist uns ja noch nicht allzu oft passiert! Im Sommer zu drehen hat uns bestimmt dabei geholfen, dem Film sein besonderes Licht und eine gewisse "Weichzeichnung" zu verleihen. Alles Weitere war Cécile de France zu verdanken, die ihre Rolle auf sehr überzeugende Weise interpretiert.
Wie haben Sie Thomas Doret entdeckt, den Darsteller des jungen Cyril, der in fast allen Einstellungen des Films zu sehen ist?
Jean-Pierre: Wie man es eben so anstellt, wenn man Darsteller in dieser Altersgruppe sucht: Wir haben eine Anzeige in der Presse aufgegeben und dann rund hundert Jungen zu einem Casting eingeladen. Thomas kam gleich am ersten Tag. Er war als Fünfter dran und wir hatten sofort den Eindruck, als sei er wie geboren für diese Rolle.
Luc: Wir waren auf Anhieb von seinem Blick überwältigt, dieser Mischung aus einer gewissen Sturköpfigkeit und höchster Konzentration.
Jean-Pierre: Er hatte auch eine erstaunliche Begabung dafür, sich seinen Text zu merken – sein Part war ja sehr lang. Von den ersten Proben an, bei denen es um die Eingangssequenz des Films ging, hatten wir das deutliche Gefühl, dass er die Idealbesetzung wäre. Auf intuitive Weise erfasste er genau, was er da für eine Rolle zu spielen hatte, und mit diesem Gespür gelang es ihm, stets auf Anhieb den richtigen Ton zu treffen. Er war bewegend, ohne je weinerlich zu wirken.
Luc: Während der Proben, die sich über eineinhalb Monate hinzogen, war er der einzige, der die ganze Zeit über anwesend war. Dadurch wuchs er in die Rolle eines Anführers hinein! Er kannte bald alle Szenen auswendig, obwohl wir das zum fraglichen Zeitpunkt überhaupt nicht von ihm verlangt hatten. Und wenn er sich einmal verhaspelte, dann regte er sich fürchterlich auf.
Der wichtigste Schauplatz von DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD ist die Wohnsiedlung, doch gibt es da auch noch den daran angrenzenden Wald…
Luc: Was den geographischen Rahmen betrifft, so haben wir uns den Film wie ein Dreieck gedacht, das im Spannungsfeld zwischen Wohnsiedlung, Wald und Tankstelle liegt: Der Wald übt auf Cyril eine gefährliche Anziehungskraft aus, denn dort lauert für ihn die Versuchung, sich in einen üblen Burschen zu verwandeln; die Wohnsiedlung steht gleichermaßen für die Vergangenheit, die er dort mit seinem Vater verbracht hat, und für die Gegenwart, die er jetzt bei Samantha verbringt; die Tankstelle wiederum ist ein Ort des Übergangs, wo mehrmals neue Handlungsmomente in Gang gesetzt werden.
Jean-Pierre: Uns gefiel die Idee, den Film wie eine Art Märchen zu konstruieren: einerseits mit bösen Gestalten, die den Jungen seiner Illusionen berauben, und auf der anderen Seite Samantha, die ein wenig die Rolle einer guten Fee einnimmt. Einen Moment lang haben wir sogar flüchtig mit dem Gedanken gespielt, den Film "Ein Märchen unserer Zeit" zu nennen.
DVD & Blu-ray
DVD
Bildformat | 1,85:1 |
Tonformat | Dolby Digital 5.1 (Deutsch, Französisch) |
Untertitel | Deutsch |
EAN | 4042564136562 |
FSK | 12 |
Laufzeit | 83 Minuten |
Extras | Making of, Interviews mit Jean-Pierre & Luc Dardenne, Cécile de France, Trailer |
Blu-ray
Bildformat | 1,85:1 (1080p) |
Tonformat | DTS-HD 5.1 (Deutsch, Französisch) |
Untertitel | Deutsch |
EAN | 4042564136579 |
FSK | 12 |
Laufzeit | 90 Minuten |
Extras | Making of, Interviews mit Jean-Pierre & Luc Dardenne, Cécile de France, Trailer |
PRESSESTIMMEN
"Wer kein Herz hat, dem geht es auch hier nicht über." Die Zeit online
"In der Welt der Dardennes ist eben immer noch Platz für ein kleines Wunder." kino-zeit.de