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Barfuss auf Nacktschnecken

Originaltitel

Pieds nus sur les limaces

DVD/Blu-ray Start

DVD: 30.09.2011
DVD Special Edition: 30.09.2011
Blu-ray: 30.09.2011

Kinostart

Deutschland: 05.05.2011
Österreich: 03.06.2011

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Produktion

Frankreich 2010

Bild- und Textmaterial finden Sie auf unserem Presseserver

Lily (Ludivine Sagnier) ist anders. Sie lebt in einer skurrilen Fantasiewelt und macht meistens das, wozu sie gerade Lust hat. Zusammen mit ihrer Mutter wohnt sie in einem idyllischen Landhaus. Als ihre Mutter plötzlich stirbt, ist es an Lilys Schwester Clara (Diane Kruger), die mit einem Anwalt verheiratet ist und in Paris lebt, für Lily da zu sein. Unter dem Einfluss der eigenwilligen und freiheitsliebenden Lily findet Clara mehr und mehr Geschmack an der von Lily vorgelebten Ungebundenheit. Sie beginnt, ihr konformes Leben in Frage zu stellen. Eine gewaltige Herausforderung für ihre Ehe und gleichzeitig die Wiederentdeckung der Nähe zwischen zwei ungleichen Schwestern.


Barfuß auf Nacktschnecken ist ein wunderbar verspielter Sommerfilm von Fabienne Berthaud (Frankie) mit Ludivine Sagnier (Swimming Pool, 8 Frauen) und Diane Kruger (Inglourious Basterds, Mr. Nobody, Troja). Der Film erhielt 2010 in Cannes den Art Cinema Award.

CAST & CREW

BESETZUNG

Clara DIANE KRUGER
Lily LUDIVINE SAGNIER
Pierre DENIS MÉNOCHET
Odile, Pierres Mutter BRIGITTE CATILLON
Paul, Pierres Vater JACQUES SPIESSER
Mireille ANNE BENOÎT
Jonas JEAN-PIERRE MARTINS
Dan GAËTAN GALLIER
Seb REDA KATEB
Paulo CÔME LEVIN

STAB

Regie FABIENNE BERTHAUD
Produktion FABIENNE BERTHAUD
Drehbuch FABIENNE BERTHAUD
PASCAL ARNOLD
Kamera BERTRAND FAIVRE
NATHALIE DURAND

BACKGROUND

INTERVIEW FABIENNE BERTHAUD

Wann wurde die Idee zu „Barfuß auf Nacktschnecken" geboren?

Die Figur der Lily ist durch ein Mädchen inspiriert, das zu Behandlungszwecken in jener Klinik untergebracht war, in der wir damals „Frankie“ drehten. Letztlich ist „Barfuß auf Nacktschnecken" eine logische Fortsetzung meiner bisherigen Arbeit: Phantasiewelten und Grenzerfahrungen zählen ebenso zu den Themen, die mich laufend beschäftigen, wie die Unangepasstheit und die Zerbrechlichkeit meiner Protagonisten.

Was hat Sie an diesem Mädchen so fasziniert?

Ihre Freiheit. Ihre Fähigkeit, ganz im Hier und Jetzt zu leben. Mich interessieren Menschen, die keiner Schablone entsprechen und denen es aufgrund ihrer ausgeprägten Sensibilität verwehrt ist, sich widerstandslos in ein Gesellschaftsmodell einzufügen, wie es einem nun einmal angeboten wird. Lily schert sich nicht um die Grenzen dessen, was gemeinhin als „Normalität" betrachtet wird, und mit dieser Einstellung zwingt sie uns dazu, uns über die möglichen Lebensformen einer Person Gedanken zu machen, die sich in kein bestimmtes Schema pressen lässt. Ohne sich auf Kompromisse einzulassen, verfügt Lily frei über ihren Geist und ihren Körper – da gibt es nichts zu verhandeln! Sie rüttelt an der herrschenden Moral und brüskiert damit ihre Umwelt. Die Geschichte rührt uns im Grunde alle in unserem Innersten, denn sie wirft die Frage nach dem schmalen Grat zwischen „normal" und „verrückt" auf. Sind die Zwänge unserer Erziehung, die Werte, die man uns einbläut – Geld, materieller Wohlstand, Erfolg im Beruf, Vernunft in Herzensangelegenheiten usw. – nicht allzu oft schuld an unserem Unglück?

Wie würden Sie Ihren Film definieren?

Als eine Familiengeschichte: Zwei Schwestern, schwer mitgenommen durch den plötzlichen Tod ihrer Mutter, begegnen sich wieder. Beide geraten aus dem Gleichgewicht, jede auf ihre eigene Weise. Ihr Alltag gerät aus den Fugen, und gerade das treibt sie dazu, voneinander zu lernen und sich einander zu offenbaren. Ich wollte dabei Aspekte wie Menschlichkeit, Liebe und Freiheit thematisieren. Die große Herausforderung bestand im Grunde darin, den jeweils anderen in seinem Anderssein zu verstehen.

Wann haben Sie in Erwägung gezogen, Diane Kruger, der Hauptdarstellerin ihres vorigen Films „Frankie", die Rolle von Lilys älterer Schwester Clara anzuvertrauen?

Ich habe mir das nicht überlegt: Das war einfach so, es lag auf der Hand! Wir hatten einfach Lust, erneut zusammenzuarbeiten. Ich liebe es, sie vor der Kamera zu haben! Sie inspiriert mich. Sie ist eine Darstellerin, die gleichzeitig stark und zerbrechlich wirkt, und ich finde es faszinierend, wie sie diese zwei Gegensätze in sich vereint. Sie versteht sich bestens darauf, auch in ganz ruhigen Szenen mit großem Feingefühl Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Wir kennen uns jetzt schon seit einigen Jahren. Sie ist mit meinem Arbeitsstil vertraut, so dass wir nicht viele Worte wechseln müssen, um einander zu verstehen. Sie weiß, was ich von ihr erwarte, und ich weiß, was sie von mir erwartet. Die Figur der Clara ist gewiss keine leichte Rolle, so verschlossen, wie sie sich gibt, und dabei doch auch so emp8 findsam. Sie ist eine Person, die mit großer innerer Unruhe zu kämpfen hat, davon aber nichts nach außen dringen lässt.

Warum haben Sie sich dafür entschieden, Ludivine Sagnier die Rolle der Lily anzuvertrauen?

Lily zu besetzen, war eine extrem knifflige Angelegenheit – vor allem deshalb, weil diese Figur niemals lächerlich wirken darf. Sie streift zwar sehr wohl die Grenzen des Verrückten, doch das bedeutet noch lange nicht, dass man aus ihr eine Art „Rainwoman" hätte machen dürfen. Folglich musste eine Darstellerin gefunden werden, die sich ein gewisses Maß an kindlicher Ausstrahlung bewahrt hat: Eine, die zwar mit größter Leidenschaft agiert, dabei aber gleichzeitig eine entwaffnende Unschuld und Aufrichtigkeit an den Tag legt. Das ist nun wirklich keine Rolle, an die man halbherzig herangehen könnte. Wer sich darauf einlässt, für den darf es keine Kompromisse geben, der muss alles geben! Diese Rolle verlangt einem viel Arbeit ab, ohne dass man das wirklich sehen würde. Ich spürte, dass Ludivine Sagnier die notwendigen Fähigkeiten hatte, um diese Rolle zu meistern. Als sie zu den Proben erschien, brauchte ich nur kurz hinzuschauen, wie sie zur Tür hereinkam, um sofort zu wissen, dass sie genau die Richtige war. Allein schon ihre Erscheinung, halb Frau, halb Kind – und dann diese absolute Unverfälschtheit! Also habe ich sie mit Diane Kruger zusammen gebracht, denn ich musste ja sehen, wie die beiden miteinander harmonieren würden, ob sie sich denn auch gut verstehen und mögen würden. Die beiden haben sofort einen Draht zueinander gefunden, und auch von ihrer Erscheinung her passte es wunderbar, sie in der Rolle von zwei Schwestern zu sehen. Zwischen ihnen herrschte tatsächlich eine enge Verbundenheit, eine große Bereitschaft, aufeinander zuzugehen.

Inwieweit haben Sie bei "Barfuß auf Nacktschnecken" von Ihren Erfahrungen bei "Frankie" profitieren können? Und wie arbeiten Sie im Allgemeinen?

Mir scheint, dass jeder Film seine eigene Grammatik hat. Wohl deshalb habe ich jetzt den seltsamen Eindruck, als ob "Barfuß auf Nacktschnecken" mein "zweiter erster Film" wäre. Übrigens hat sich auch Diane Kruger während der Dreharbeiten ständig über mich lustig gemacht, indem sie mir zurief: „Aber Fabienne, bitte vergiss nicht: Wir drehen hier einen echten Film, mit einem richtigen Team!" Der Wahrheit halber muss man dazu aber sagen, dass sich das Filmteam bei „Frankie" lediglich auf eine einzige Assistentin beschränkte, die das Mikrophon hielt, während ich mit einer kleinen Digitalkamera herumhantierte, als wäre es ein Kugelschreiber. Das war alles. Freilich war das auch dem Budget des Films geschuldet.

Diesmal war alles anders: Mir standen alle Mittel zur Verfügung, die man fürs Kino braucht; dazu ein Filmteam, das ich allerdings bewusst klein belassen habe, um nicht vom Gewicht der Technik erdrückt zu werden. Ich muss mich frei fühlen, um arbeiten zu können. Ich retuschiere nichts, lege mich niemals auf ein starres Bild fest, sondern kümmere mich um die Einstellungen. Wenn ich nicht den Blickwinkel der Kamera einnehme, dann kann ich auch die Szene nicht nachfühlen, die ich gerade drehe. Allein darauf kommt es an. Der Film entsteht aus dem Moment heraus. Wenn ich eine neue Szene in Angriff nehme, dann versetze ich mich in eine Art Alarmzustand, in dem ich ganz nervös bin: Ich lauere auf etwas Unerwartetes, auf ein Wunder, einen Moment der Gnade. Ich bereite nichts vor, weiß aber genau, in welche Richtung ich gehe und was ich erreichen will. Vorher nämlich habe ich gründlich über alles nachgedacht. Während der Aufnahmen habe ich die unselige Angewohnheit, ständig zu reden, etwa, um den Darstellern Anweisungen zu erteilen. Das liegt auch daran, dass wir fast nie eine Szene im Voraus proben. Ich sage mir immer: „Erzähl deine Geschichte so, als würdest du einen Dokumentarfilm über diese Menschen drehen". Ich musste mir also Leute zusammensuchen, die bereit waren, sich auf diesen Arbeitsstil einzulassen, und die sich von ihren eingefahrenen Reflexen und Gewohnheiten lösen können, um den meinigen zu folgen.

Ein wichtiges Element des Films ist der ganz eigene Kosmos, den sich Lily um sich herum erschafft. Wie sind Sie bei der Gestaltung dieses Universums vorgegangen?

Während des Schreibens habe ich die Künstlerin Valérie Delis getroffen, deren Werk Lilys Universum sehr nahe kommt, da es ebenfalls durch einen sehr engen Bezug zur Natur und zu den Tieren geprägt ist. Als Valérie Delis mir die Türen ihres Ateliers öffnete, habe ich mich von ihrer Phantasiewelt einfach überwältigen lassen und dann, durch ihre Kunstwerke inspiriert, verschiedene Szenen des Drehbuchs umgeschrieben. Wir haben uns gemeinsam Gedanken über Lilys Kosmos gemacht, über ihre Art, sich zu kleiden und sich Dinge zu erschaffen… Erst haben wir ein paar Skizzenhefte angelegt, und dann hat es nicht lange gedauert, bis Valérie damit anfing, für Lily Schürzen und Pantoffeln zu schneidern. Des Weiteren hat sie Lilys Werkstatt am Ende des Gartens entworfen und einige ihrer Kunstwerke zur Verfügung gestellt, um sie in ihr Zimmer zu stellen. Als ich Valérie vorschlug, den Wald mit Installationen auszuschmücken, kam ihr die Idee, die Bäume „einzukleiden". Gewissermaßen hat sie also Lilys Universum mitaufgebaut, miterfunden und bereichert.

Haben Sie sich an bestimmten Filmen oder Regisseuren orientiert, um „Barfuß auf Nacktschnecken" zu drehen?

Ich gebe zu, dass ich mir vor jedem Drehbeginn die Filme von Cassavetes anschaue. Ich habe dann den Eindruck, seine Stimme zu hören, die mir ins Ohr raunt: „Los, mach was du willst! Kümmere dich nicht um die anderen und fühl dich frei! Es gibt keine anderen Regeln als nur deine eigenen!" Jedenfalls hat er diese Wirkung auf mich, und so bewahrt er mich davor, Angst zu haben.

Zu den fesselndsten Momenten des Films gehört die Liebesszene, die sich zwischen Lily und einer Horde Jungs in einem Bus abspielt. Wie haben Sie es hinbekommen, dass diese Szene auf der Leinwand gleichzeitig roh wirkt und doch ganz dem Tonfall kindlicher Fröhlichkeit, von dem der Film sonst geprägt ist, verhaftet bleibt?

Lily ist da die Großzügigkeit in Person. In ihren Augen ist nichts Verkehrtes daran, den Jungs Vergnügen zu schenken. Übrigens sagt sie das auch klipp und klar ihrer Schwester: „"Wenn ich schon einen Körper habe, dann doch wohl, um mich seiner zu bedienen! Wozu hätte ich denn sonst einen?" Für sie ist nichts einfacher als das. Allerdings wird diese Szene nicht nur aus ihrer Perspektive gezeigt, und dies dürfte der Grund dafür sein, dass sich ein Gefühl des Unbehagens einstellt. Um dies zu erreichen, habe ich allen drei Jungs Anweisungen erteilt und ihnen erklärt, worauf es ankommt. Dann habe ich sie frei agieren lassen und die Kamera 22 Minuten lang einfach laufen lassen. Der Film ist in der Tat durchgehend von einer Balance zwischen großer Emotionalität, Witz und Unbehagen geprägt – was uns daran hindert, ihn einem bestimmten Genre zuzuordnen…
Wenn es sich mit diesem Film so wie mit Lily verhält – dass man ihn nämlich nicht in eine bestimmte Schublade stecken kann –, dann soll mir das durchaus recht sein. Ob ein Film nun angelsächsisch, deutsch oder französisch daherkommt, ist letztlich egal, solange es nur darin „menschelt" und er in sich stimmig ist. Er muss die Leute ansprechen. Das ist das Einzige, was zählt!

Ziehen Sie eher das Kino oder die Literatur vor?

Beides! Ich brauche das eine, um das andere machen zu können. Das befruchtet sich doch gegenseitig! In meinen Romanen finde ich die Themen für meine Filme, und umgekehrt finde ich die Ideen für meine Romane, indem ich Filme drehe.

DVD & Blu-ray

DVD

Bildformat2,35:1
Tonformat2,35:1
UntertitelDeutsch
EAN4042564131567
FSK12
Laufzeit99 Minuten
Extras

Interviews · Deleted Scenes · Outtakes · Trailer

DVD Special Edition

Bildformat2,35:1
TonformatDeutsch, Französisch
UntertitelDeutsch
EAN4042564132892
FSK12
Laufzeit99 Minuten
Extras

Enthält  Bonusfilm FRANKIE · Interviews · Deleted Scenes · Outtakes · Trailer

Blu-ray

Bildformat2,35:1 in High-Definition
TonformatDeutsch, Französisch
UntertitelDeutsch
EAN4042564131574
FSK12
Laufzeit101 Minuten
Extras

Enthält Bonusfilm FRANKIE · Interviews · Deleted Scenes · Outtakes · Trailer

PRESSESTIMMEN

"Feinsinnige Lektionen über Glück, gegenseitiges Verständnis und Liebe"  Blickpunkt:Film

 

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